Zwei Stücke – Ein Abend: „Bankgedanken“ und der „Menschenfeind“

Tief im Dunkeln liegt die Aula da und das Publikum wartet gespannt. Gleich zwei Stücke werden an diesem Abend an der FOSBOS Würzburg gegeben. Das helle Scheinwerferlicht illuminiert zunächst ein Ensemble von Blaumännern, über das sich ein in strahlendem weiß gekleideter Präsident (Lars Schön) erhebt, unterstützt von einem aalglatten Lobbyisten (Tim Wolf). Er predigt den ultimativen Konsum in einer Welt, in der die Werte ausverkauft scheinen – alle Werte?

Nein, in dieser Welt gibt es auch werthaltige Gegenspieler. Schlagfertige Repliken gegen die Gehirnwäsche schleudert ihnen ein Penner (Benedikt Zöller) entgegen und liefert einen erfrischend anarchischen Gegenpol. Das Stück ist eine Uraufführung der besonderen Art – verfasst wurde es schulintern von Isabell Sterner und Margarita Kojkov – unter der Spielleitung von StRin Kristin Paulics. Nach fünfzehn Minuten Pause mit kulinarischer Verwöhnung aller Gäste ging es weiter – diesmal in die Welt des klassisch französischen Dramas. Molières „Menschenfeind“ wurde in einer modernen, auf Körperarbeit und Ausdruckstanz ausgelegten Adaption mit bewusster Reduktion geboten. Ein schwarzes Meer aus sich verwebenden Hofdamen dominierte in grotesken Verwebungen das Bühnenbild, wobei der rote Faden virtuos versponnen, aber nie verloren wurde. Zwei Moderatoren (Kamali Bauer, Falk Jürgensen) gaben den Ton an und der Menschenfeind – im Spannungsfeld zwischen Gesellschaftsverachtung und Begehren der schönsten Hofdame (Rebecca Sacoto, Marita Weber) – wurde gleich von drei Schauspielern (Madleen Göb, Farnam Poorreza, Eric Schmitt) in seiner Gespaltenheit repräsentiert. Das zweite Ensemble stand unter der Spielleitung von StRin Kerstin Sirtl. Beide Inszenierungen waren ein Hochgenuss für die SchülerInnen, Elternschaft und Kollegium gleichermaßen und zeugten von außergewöhnlichem Niveau und Engagement.