Zwischen Trump und Brexit – Besuch am Lehrstuhl für Europaforschung und Internationale Beziehungen

Die Klassen B12W1 und B12U der Staatlichen FOS/BOS Würzburg waren am 6. April mit den Lehrkräften Frau Mönch und Herrn Plein Gast am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg am Wittelsbacher Platz. Philipp Gieg, Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Europaforschung und Internationale Beziehungen stellte seinen Vortrag unter den Titel „Zwischen Trump und Brexit – steht die deutsche Außenpolitik vor einem erzwungenen Wandel?“

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde seitens des Dozenten Herrn Philipp Gieg, teilte er die Geschichte der deutschen Außenpolitik in die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, die Zeit bis zur Wiedervereinigung, die Zeit nach der Wende und in die Zeit aktueller Ereignisse auf, um uns die komplexe Außenpolitik Deutschlands näherzubringen. Über das sogenannte Interessendreieck (Souveränität – Wiedervereinigung – Sicherheit) führte uns Herr Gieg in die Vorgeschichte vor der Wiedervereinigung ein. Anhand der drei Grundprinzipien („never again“, „never alone“ und „politics before force“), welche noch heute gelten, erklärte er uns, warum Deutschland als „Zivilmacht“ bekannt ist. Durch die Wiedervereinigung 1990, wurde das dritte und somit letzte angestrebte Ziel des Interessendreiecks deutscher Außenpolitik erreicht. Nach der Wende stellte sich die Frage, ob Deutschland nun für eine von Kontinuität oder Wandel geprägte Außenpolitik stehen würde. Die „Neorealisten“ befürchteten damals, dass Deutschland die NATO und die EU verlassen und sich somit außenpolitisch aus allem raushalten soll. Doch Deutschland entschloss sich zu einer eher zurückhaltenden Außenpolitik v.a. in Bezug auf militärische Auslandseinsätze und vertiefte die Integration in die EU. Herr Gieg wollte von uns Schülern wissen, ob man nun mehr Kontinuität und weniger Wandel wagen solle und startete somit eine kleine Diskussionsrunde im Hörsaal. Anschließend erklärte er uns, dass in der Außenpolitik nicht nur die Interessen, sondern auch Werte, Einstellungen und Identitäten zählen. Diese Faktoren prägen auch noch heutzutage die Außenpolitik Deutschlands. Ebenso nannte Herr Gieg zwei weitere wichtige Parte der Außenpolitik, den Ego-Part (innere Erwartungen) und den Alter-Part (Erwartungen an andere). Anhand dieser beiden Erwartungstypen erklärte er uns das außenpolitische Verhalten in bestimmten Situationen Deutschlands in den 90er Jahren.

Sein Fazit fiel dahingehend aus, dass er ein Problem zwischen den beiden Erwartungstypen (Ego-Part und Alter-Part) sieht. Grund dafür seien die aktuellen Herausforderungen, die die Außenpolitik Deutschlands auf eine harte Probe stellen werden. Dabei ging er auf die transatlantischen Beziehungen und näher auf den neuen amerikanischen Präsidenten Trump ein. Auch auf den Brexit und anti-europäische Tendenzen in z.B. Frankreich müsse Deutschland reagieren. Nach seinem Vortrag beantwortete er noch unsere Fragen und stellte uns zum Abschluss noch die Frage, was wir von der aktuellen deutschen Außenpolitik halten.

Wir danken Herrn Gieg für seinen interessanten Vortrag und die Möglichkeit, einmal Universitätsluft schnuppern zu können.

Sophie Saam, B12W1