Einblicke in unsere Erasmus+-Mobilität in Cartagena Spanien vom 23.02.-09.03.25 (kindly sponsored by PuchertToursUnlimited, #asiático/colacao, #Colegio Salesianos Don Bosco, Cartagena und Nightjet)
Diese Geschichte beginnt eigentlich schon viel früher, nämlich Anfang Februar 2024, als 8 abenteuerlustige Lehrkräfte ein einwöchiges Job-Shadowing am Colegio Salesianos Don Bosco, in Cartagena, Südspanien, absolviert haben. Dort haben sie die schulischen Strukturen sowie die kulturellen und gastronomischen Angebote vor Ort ausgiebig analysiert und somit den Grundstein für unsere erste Schülermobilität im Rahmen von Erasmus+ nach Spanien gelegt. Ein Jahr später machten sich insgesamt 10 ebenso wagemutige Schülerinnen und Schüler der 13. Jahrgangsstufe, davon 6 aus der FOS – Lena Jacob (13G); Leo Tuchscherer (13G); Lukas Völker (FB13T); Maximilian Turkiewicz (FB13T); Sina Eisfeld (13SU); Sretana Bacic (13SU) – und 4 aus der BOS – Alina Hetterich (B13SUW); Marcel Aumüller (B13SUW); Madelleine Hartmann (B13SUW); Ralf Koy (B13SUW) – zusammen mit 3 Lehrkräften – Anja Puchert; Simone Senger und Christof Schlesinger – auf in ein ungewisses Abenteuer.
Abenteuerlich waren da im Besonderen Hin- und Rückfahrt! Im Gegensatz zu letztem Jahr war uns das Wetter allerdings nicht ganz so hold. Merkwürdigerweise begann der Regen allerdings erst bei Wachablösung zu Beginn der 2. Woche, sprich bei Anjas Abreise und Simones und meiner Anreise. Diesbezüglich haben wir ganz stark Anja im Verdacht, die die Sonne einfach wieder mit nach Deutschland genommen hat – weiß ich ja nicht. Das eher bescheidene Wetter sollte allerdings nicht über die Wärme und Herzlichkeit hinwegtäuschen, mit der wir von der aufnehmenden Einrichtung– dem Berufszentrum des Salesianerordens Colegio Salesianos Don Bosco – betreut wurden. Allen voran seien hier der Erasmus-Koordinator Miguel Ángel sowie die Frohnatur Conchi, eine Lehrerin und Praktikumsbetreuerin der Berufsschule (Formación Profesional – FP), erwähnt, die sich während dieser 2 Wochen wirklich rührend unserer Schülerinnen und Schüler und uns angenommen haben. An dieser Stelle ein herzliches ¡muchas gracias!.
Schnell wurden die Schülerinnen und Schüler dann auch in ihre Projekte vor Ort verteilt. Da die Schule ein buntes Sammelsurium aus verschiedensten Angeboten im Primar-, Sekundar- und Gymnasialbereich und im berufsbildenden Sektor ist, hatten die Schülerinnen und Schüler vielfältige Möglichkeiten, sich in den Schulalltag einzubringen: Die Techniker durften den Lehrkräften in den Werkstätten im „Schweiße“ ihres Angesichts tatkräftig zur Hand gehen und im Informatikunterricht per Remote Autos in Bewegung bringen, (was immer super geklappt hat). Unsere Gestalter haben mit einem Wandgemälde die Klassenzimmer verschönert, während die Wirtschaftler dem Wirtschaftsunterricht beigewohnt und sogar eigene, kleinere Präsentationen auf Spanisch (z.B. über unsere Schule) gehalten haben. Die Schülerinnen des Gesundheitszweigs haben im Sportunterricht der Unterstufe ausgeholfen und unsere Sozialen haben die Arbeit im Kindergarten unterstützt. Ferner gewannen die Schülerinnen und Schüler somit natürlich viele Einblicke in die sehr lebhafte Schulkultur, beispielsweise während der schulischen Karnevalsveranstaltung und Kinderumzüge mit dem Leitsatz „cuidamos del mar“ (Meeresschutz).
Wir Lehrkräfte haben uns morgens immer so gegen 9, halb 11 mit den Lehrkräften vor Ort getroffen, um neben den Projekten unserer Schülerinnen und Schüler auch den Unterricht vor Ort näher in Augenschein zu nehmen. Die Hospitationen vor Ort haben uns neben einem Tinnitus aufgrund der dauerhaft erhöhten Dezibelzahl natürlich einige interessante Einblicke in den spanischen Unterricht gewährt, der sich doch deutlich von unserem unterscheidet. Unsere Baseballkünste haben sich in jedem Fall verbessert. Einige Tapas und chorizos später haben wir uns dann immer mit den Schülern am Nachmittag getroffen, um uns über ihre Erfahrungen auszutauschen und nachmittägliche Aktivitäten zu planen.
Denn neben der Arbeit durfte natürlich auch der kulturelle Aspekt der Mobilität nicht fehlen. Da das Hostel kulinarisch leider nicht ganz überzeugt hat, sahen wir uns gezwungen, das Land auswärts gastronomisch zu ergründen. Wie für Spanien typisch, erprobten wir die lokale Küche in Form von Tapas, Café, Churros und Paella – die Organisation eines geeigneten Paella-Restaurants anlässlich Marcels Geburtstag wurde an der Schule sogar zur Chefsache erklärt. Eine stets gut gelaunte und energiegeladene Conchi, die die Schülerinnen und Schüler und uns zu verschiedenen Lokalitäten begleitete, war mit von der Partie. Ein Highlight des Aufenthalts war sicherlich der Besuch der 43 Fabrik etwas außerhalb von Cartagena. Dies ist der einzige Ort weltweit, der den bekannten Likör 43 herstellt, von dem lediglich 5 Zutaten bekannt sind. Die restlichen Zutaten werden – ähnlich wie bei der Krabbenburger-Geheimformel – von der Familie Zamora unter Verschluss gehalten. Wer wissen will, um welche 5 Zutaten es sich da handelt, sollte doch nächstes Jahr einfach mal selbst mitgehen. In diesem Zuge kann er oder sie auch in den Genuss des lokal bekannten café asiático kommen, einem alkoholischen Getränk auf Kaffeebasis, das mit Likör 43, Kondensmilch, Brandy, Milchschaum und Zimt verfeinert wird. Aber fast noch schöner waren die gemeinsamen Koch- und Spieleabende im Hostel, bei denen man schön sehen konnte, wie Schülerinnen und Schüler von FOS und BOS verschiedener Zweige immer mehr zu einer Einheit zusammengewachsen sind.
Kulturell hatte die Stadt und Umgebung natürlich auch einiges zu bieten. So nahmen die Schülerinnen und Schüler an einer Stadtführung durch Cartagena teil- durchgeführt von PuchertToursUnlimited – konnten die gut erhaltenen Relikte aus der Römerzeit im Coloseo Romano bestaunen, tauchten ein in die spanische Seefahrtsgeschichte im Museo Subacuático und erkundeten die Stadt Murcia bei einem Tagesausflug. Nach 2 Wochen kamen wir dann schließlich vollkommen erschöpft, z.T. gesundheitlich etwas angeschlagen aber zufrieden am Sonntagmorgen um 3 Uhr nachts am Hauptbahnhof Würzburg an. Leider war die Rückreise nicht minder chaotisch als die Hinfahrt.
Alles in allem hatten wir neben ein paar Extra-Kilos auf den Rippen, 43-Gläsern, allerlei spanischer Leckereien und durchnässten Klamotten viele positive Erinnerungen und tolle Erfahrungen im Rückreisegepäck. Die Schülerinnen und Schülerlernten, die anfänglichen Sprachbarrieren etwas abzubauen, ihre Scheu zu überwinden und so andere Schüler vor Ort besser kennenzulernen. Wir Lehrkräfte lernten, nicht immer alles so ernst zu nehmen. Insgesamt sind wir als Gruppe stärker zusammengewachsen. Natürlich hoffen wir für die nächsten Jahre, ebenso begeisterungsfähige Schülerinnen und Schüler für unsere Mobilitäten gewinnen zu können. Bis dahin, Rock’n’roll.
StR Christof Schlesinger