Shalom Europa – eine besondere Geschichte-Sozialkundestunde in der 13U

Die Klasse 13U hatte eine etwas andere Unterrichtsstunde in Geschichte-Sozialkunde: und zwar nicht im Klassenzimmer, sondern im Jüdischen Museum Shalom Europa. Mit Frau Zellfelder-Flecken als Museumsführerin erkundeten die Schüler den jüdischen Glauben und erhielten zugleich mehr Gespür für die Thematik des Konflikts im Nahen Osten. Das Museum, welches zugleich ein Gemeindezentrum, eine Jugendbegegnungsstätte und eine Synagoge umfasst, ist von einer brachialen Glasfront geschützt. Am Eingang muss dies aus Sicherheitsgründen so sein. Die Glasfront steht symbolisch dafür, dass die Mitglieder der jüdischen Gemeinde gesehen werden wollen und nach außen offen sind.

Aufgrund ihrer langen Geschichte der Verfolgung und Vernichtung ist es den Angehörigen des Jüdischen Glaubens besonders wichtig, dass andere Menschen etwas über ihre Glaubensrichtung erfahren und begreifen, dass sie, obwohl die Juden – wie sie auch selbst sagen, in vielerlei Hinsicht besonders sind, völlig normale Menschen sind, die sich aus verschiedenen Gründen zusammenfinden gemeinsam ihren Glauben praktizieren und feiern.

Das möchte auch Frau Zellfelder-Flecken, die trotz ihrer protestantischen Glaubensangehörigkeit die Jüdische Gemeinde vorstellen darf. Durch eine bestimmte Ausbildung ist es ihr erlaubt, den Jüdischen Glauben anderen näherzubringen. Die Gemeinde an sich umfasst momentan um die 1.200 Mitglieder, nachdem mit dem Fall des Eisernen Vorhangs viele Juden in der von David Schuster gegründeten Gemeinde eine neue Heimat fanden.

Nach allgemeinen Informationen über das Judentum erfuhr die Klasse 13U Genaueres über die Herstellung einer Tora, die schätzungsweise 25.000 Dollar wert ist. Wie sie gelesen wird und was sie beinhaltet. Ein weiteres Thema war der Sabbat, der jeden Samstag stattfindet und an dem keinerlei Arbeiten verrichtet werden darf. Zuletzt besuchte die Klasse die Synagoge wie es sich für die orthodoxe Gemeinde gehört: Frauen und Männer getrennt und der einzige Junge der Klasse mit einer Kippa auf dem Kopf. Im orthodoxen Judentum haben die Frauen in einer Sonderstellung, die ihnen erlaubt, den Gottesdienst zu besuchen und zu verlassen wann sie möchten. Denn die Frau ist dadurch, dass sie sich um die Kinder kümmert von allen zeitlich festgelegten Pflichten befreit. Der Gottesdienst hier dauert genau zwei Stunden. Denn ein Jüdischer Grundsatz lautet: „Du sollst deinen Mitmenschen nicht die Zeit stehlen.“

Doch hatte die 13U das Gefühl, ihnen hätte jemand die Zeit gestohlen: vor lauter angeregten Diskussionen und Nachfragen raste die Zeit nur so dahin und leider musste die Klasse schnell zurück t zur Schule. Insgesamt war der Besuch von Shalom Europa ein gelungener Ausflug , der die nächste Geschichte-Sozialkundestunde bei Frau Hain nachhaltig prägte.