Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Die Klasse B12ST vor dem Bundestag

„Wir fahren nach Berlin!“, so freute sich Anfang Oktober die Klasse B12ST, denn die Schüler*innen erhielten die Nachricht von der Landeszentrale für politische Bildung, dass sie den Wettbewerb „Lernort Staatsregierung“ gewonnen haben und deshalb vom 30.11. bis 02.12.2022 Gäste der bayerischen Vertretung in Berlin sein dürfen.

Nach der Anfahrt am Mittwochnachmittag startete der Berlinbesuch am Donnerstagmorgen mit  einer bitterkalten, aber sehr interessanten Stadtführung, bei der wir das politische Berlin, wichtige Gedenkorte und die Vertretungen der Bundesländer kennenlernten. Am Ende wurden die Schüler*innen herzlichen in der bayerischen Vertretung empfangen und mit einem Mittagessen begrüßt, bevor die Räumlichkeiten besichtigt wurden. Hier stieß vor allem – wie könnte es für echte Unterfränk*innen anders sein – die fränkische Weinstube auf besonderes Interesse. Herr Fürstenberg, der durch die Räume führte, erläuterte seine Aufgaben und die der bayerischen Vertretung in Berlin.

Ursprünglich als Alternative für das Planspiel im Bundesrat gedacht, entpuppte sich der Besuch des Futuriums als ein Highlight unserer Reise. Dieses besondere Museum zeigt das Leben, den Konsum, die Technik, die Medizin und das Wohnen der Zukunft und die Besucher*innen haben die Möglichkeit, z. B. eine Stadt anzulegen, künstliche Intelligenz zu erleben, Pilze als Dämmmaterial kennenzulernen und am Ende im Wahl-OMat zu erfahren, welche Partei man aufgrund seines Lächelns wählen würde. Es gab hier so viel zu entdecken, dass einige Schüler*innen das Museum erneut besuchen wollen, denn ein Nachmittag reicht nicht aus, um alles intensiv zu erkunden. Ein besseres Kompliment für eine Ausstellung ist doch kaum möglich, weshalb die anfängliche Enttäuschung über den Ausfall des Planspiels vergessen war.

Der zweite Tag in Berlin widmete sich der DDR-Geschichte. Frau Michl von der Landeszentrale für politische Bildung traf die Klasse B12ST an der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit und führte sie durch die Räumlichkeiten, ehe Herr Bradler – ein Zeitzeuge – sie ablöste und den Schüler*innen Einblicke in seine Stasi-Akte sowie in sein Leben in der DDR und mit der Stasi gewährte. Alle folgten dem Vortrag gebannt und stellten viele Fragen zu dem Bericht des Zeitzeugens.

Anschließend begab sich die Klasse mit Herrn Bradler und Frau Michl ins Stasi Gefängnis nach Hohenschönhausen, um die schrecklichen Überreste der DDR-Zeit zu besichtigen. Herr Bradler führte eindrücklich durch den Lern- und Erinnerungsort, sodass alle die Möglichkeit hatten, sich die Vergangenheit eindrücklich vorzustellen und die Ängste der damaligen Bevölkerung nachzuvollziehen. Geschichte von Menschen zu erfahren, die diese Zeit am eigenen Leib erlebten, ist für alle Beteiligten immer ein besonderes Erlebnis, so auch für die Schüler*innen der FOS/BOS Würzburg, die viele Informationen und Eindrücke mit nach Hause nahmen.
Nach diesen zwei Tagen, an denen wir uns sowohl politisch als auch historisch weiterbildeten, aber auch einen Blick in die mögliche Zukunft wagen konnten, fuhren wir mit vielen Erinnerungen im Gepäck zurück nach Würzburg und alle waren sich einig: Das war nicht der letzte Besuch in Berlin, denn die Hauptstadt hat so vieles zu bieten, dass sich eine Fahrt dorthin auch privat lohnt.

Die Schüler*innen waren sich am Ende einig, dass sie nicht nur vieles gelernt haben, sondern auch als Klasse noch enger zusammengewachsen sind, weshalb sie der Landeszentrale für politische Bildung für diese Bildungsreise sehr dankbar sind. Des Weiteren gilt der besondere Dank Frau Michl, die sich überaus zuvorkommend um alles kümmerte und ein tolles Programm auf die Beine stellte.

 

 

Eine Zelle des Stasi-Gefängnisses
Die Darstellung der künstlichen Intelligenz im Futurium
Die Klasse B12ST zusammen mit Frau Michl von der Landeszentrale für politische Bildung in der bayerischen Vertretung in Berlin

StRin Julia Eschenbacher